Die Schützengilden und -Vereine zählen zu den ältesten gesellschaftlichen, örtlichen Vereinigungen. Im ausgehenden Mittelalter sind sie meist entstanden als Wehrorganisationen der Städte oder Landesherren und hatten öffentlich-rechtlichen Charakter. Ihr eigentlicher Zweck lag überwiegend darin, für den Schutz der Städte und Gemeinden, der Bewohner und des Handels zu sogen. Sie waren auch gleichzeitig die Träger und Förderer des sportlichen Schießwesens.
1600 Befand sich der damalige Schießplatz zwischen dem heutigen Uhrengeschäft Hammer und dem ehemaligen Sägeweiher hinter dem Wohnhaus von Diplombraumeister Ott.
1624 Auf dem Ölbild, welches im Ratssaal hängt, sind die Schießscheiben eingetragen.
1659 Lt. Bericht des hochseligen Herrn Pfarrers Kohler im Kirchenanzeiger Nr.32 vom 8.8.1920. "Als am Fastnachtsdienstag des Jahres 1659 der Klosterschreiner Manz seinen Freund, den Obermüller Herz auf der Schießstatt hinter dem "Gasthaus Löwen" (Kreissparkasse) aus Versehen erschossen hatte, floh der unglückliche Schütze ins Kapuzinerkloster Riedlingen."
1700 Verlegung des Schießplatz hinter den Löwen.
1739 Oberwirt Sigel (Löwen) stiftet einen Ochsen zum Freischießen.
1741 Vinzenz Fessler von Dunzenhausen schießt einen Kranich am Steinhauser Weiher.
1820 Laut einem von Hand geschriebenen Programm fand auf dieser Schießstatt am 29. und 30. September und am 1. und 2. Oktober ein allgemeines Preisschießen statt, bei welchem Preise im Betrag von zusammen 145 Gulden verteilt wurden.
Man will dem vorgelegten Vorhaben
eines Freischießens zu Schussenried
praestita Taxa genehmigt haben won-
nach das weitere zu verfügen ist.
Ulm den 31. Mai 1822
1825 Mit obrigkeitlicher Bewilligung wird Joseph Siegel, oberer Wirth zu Schussenried auf der dasigen Schießstatt ein allgemeines Freischießen, frei aufgedeckt, unangesperrt und mit fliegendem Riemen unter nachstehenden Bedingungen hergeben. Bei welchem Preise im Betrag von zusammen 180 Gulden verteilt wurden.
1848 Ging das öffentlichen Interesse an der Bürgerwehr zurück.
1850 War der Regierung die in früheren Jahren ins Leben gerufene Volksbewaffnung wieder suspekt. Auch die Schützen selber verloren das Interesse an ihrer Gesellschaft und fanden keinen Nachwuchs mehr.
1856 Die Schussenrieder Bürgerwehr löst sich auf.
1858 Ihr Schützenhaus schien herrenlos und wurde für 189 Gulden versteigert.
1864 Wurde wieder eine neue Schützengesellschaft gegründet, unter dem Vorstand Johann Hescheler.
1864 Nach der Aufgabe der Schießstatt hinter dem "Löwen" bestand eine solche in Olzreute und wurde dort von dem Traub'schen Anwesen aus über den See geschossen. Als sich dort wohl infolge verirrter Geschosse (Hintergrund Dunzenhausen) Anstände ergaben, wurde die Schießstatt nach Kleinwinnaden verlegt und die nötige Schießbahn vom Wirt Marianus Mock zur Verfügung gestellt.
1865 Preisschießen durch den Schützenverein zu Ehren des gewählten Bürgermeisters Keilbach.
1899 Braute die Schützengilde in Kleinwinnaden einen neuen Schießstand für 700 Mark.
1908 Bei Grabarbeiten unterhalb des Schulhauses werden Fundamente vom ehemaligen Schießstand entdeckt.
1910 Wurde der Zimmerstutzenverein "Tell" gegründet.
1911 Teilnahme der Schützengilde am Oberschwäbischen Hauptschießen in Saulgau.
1912 Preisschießen durch den Schützenverein zu Ehren des gewählten Bürgermeisters Götz.
1919 Die Kameradschaft und der sportliche Geist der Schützen war durch den Krieg nicht gebrochen, so dass es schon in alter Form weiterging. Sie machten sich dann bald daran, eine eigene Schießhalle für Luftgewehr-Schießen hinter dem Brauhaus zu bauen, 1926 wurde sie eingeweiht. Später wurde die Schussbahn überdacht, und so diente die Halle der Schützengilde als Vereinsheim.
1927 Nahm die Schützengilde (Max Walser) am Deutschen Bundesschießen in München teil.
1930 Unter Vorstand Locher und 2. Schützenmeister Paul Jans führten die Schussenrieder "Tell Schützen" ihr 20-jähriges Jubiläumsschießen durch.
1930 Die Schützengilde Schussenried hielt in Kleinwinnaden ihr Schlussschießen ab. Neben den üblichen Scheiben: Meister, Glück und Platte wurde auch eine vom Schützenmeister Hellmann gestiftete Ehrenscheibe, aus Anlass seiner silbernen Hochzeit, geschossen.
1931 Fand in Kleinwinnaden das 3. Landesschießen der Kleinkaliberschützenabteilung der Krieger- und Militärvereine des Berzirks Waldsee statt.
1932 Preisschießen durch den Schützenverein zu Ehren des gewählten Bürgermeisters Hepp in Kleinwinnaden.
1934 Für den Zimmerstutzenverein "Tell" erfolgte dann die Vereinigung mit der zu Klossterzeiten bestehnden Schützengilde unter dem neuen Namen "Schützengilde Tell".
1936 Nach Beschluss des Gemeinerats: Der von der Schützengilde angebotene Schießstand in Kleinwinnaden wird gegen eine entsprechende Entschädigung auf die Gemeinde übernommen. Damit dürfte dem Mangel einer Schießgelegenheit für die Formationen Abhilfe getroffen sein.
1937 Erfolgte dann die Übernahme der Kleinkaliber-Schießanlage beim Gasthaus Lang in Kleinwinnaden.
1956 Trafen sich abens im "Oberen Bräuhaus" zirka 40 Interessenten des Schießsports, um wieder einen Schützenverein in Schussenried zu gründen.
1957 Wurde die Neugründung der Schützengilde unter dem gewählten Vorstand Hohenheiser, Adolf vollzogen.
1960 Wurden Schützenuniformen für die Mitglieder beschafft.
1965 War die feierliche Fahnenweihe.
1970 Entschloss sich die Vereinsführung unter Vorstand Willi Fischer, ein neues Schützenhaus mit einer modernen Schießanlage zu erstellen. Die erste Bauplanung beim Gasthaus Lang in Kleinwinnaden ist an der Grundstücksfrage gescheitert. Schließlich stellte die Stadt Bad Schussenried den Olzreuter Seegraben als Bauplatz zur Verfügung. So konnte noch im gleichen Jahr mit dem Bau begonnen werden.
1975 War die feierliche Einweihung unter Vorstand Hermann Schröppel. Nach fast 5-jähriger Bauzeit stehen wir Bad Schussenrieder Schützen voll Stolz vor dem vollendeten Werk eines neuen Schützenhauses. Große finanzielle und persönliche Opfer und über 12000 freiwillige Arbeitsstunden wurden erbracht.
1979 Unter Leitung von Vorstand Hermann Schröppel wurde die "Alte Turnhalle" demontiert und auf dem Schützengelände wieder aufgebaut, wo sie als Bogenhalle genutzt wird.
2000 Startete die Planung zur Aufstockung des bestehenden Schützenhauses und im Jahr 2001 wurde mit den Arbeiten begonnen, die Ende 2003 abgeschlossen wurden. Nunmehr hat die Schützengilde eine schöne und moderne Schießanlage mit 15 Luftgewehrständen. Dieses Projekt war durch die finanzielle Unterstützung des Brauerei Ott und der Stadt Bad Schussenried, sowie der unzähligen geleisteten Arbeitsstunden der Vereinsmitglieder erst möglich.
2004 nach 30-jähriger Tätigkeit als Vorstand trat Hermann Schröppel von seinem Amt zurück. Josef Fügner jun. wurde bei der Generalversammlung einstimmig zum Vorstand gewählt.
2007 Feiern wir das 50-jährige Bestehen der Schützengilde nach Wiedergründung.
2014 Der 25m Stand wird, erneut mit vielen geleisteten Arbeitsstunden, überholt.
Die Vereins-Chronik wurde erstellt von Hartmut Bartels unter Mitwirkung von Walter Hermanutz und Hermann Schröppel.